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Hinweise zu Betrug im Internet, verdächtige Geschäfts- oder Liebesbeziehungen(auch bekannt als „Nigeria Connection“ oder „419 fraud“)

Foto von Geldscheinen verschiedener internationaler Währungen

Geldscheine verschiedener internationaler Währungen, © Colourbox

18.01.2023 - Artikel

Der Vorauszahlungsbetrug ist ein inzwischen weit verbreitetes kriminelles Geschäftsmodell im Internet, in denen Adressaten –meist aus Westeuropa oder den USA –zu Geldzahlungen aufgefordert werden.

Wie gehen die Betrüger vor?

Geschäftsbetrug

Das Betrugsmuster ist weitestgehend identisch, auch wenn die Geschichten immer wieder in abgewandelter Form präsentiert werden: Die Täter kontaktieren per Email oder über soziale Medien Personen oder Firmen in Westeuropa oder den USA und bieten diesen die Aufnahme von Geschäftsbeziehungen an. Oft werden den potentiellen Geschäftspartnern hohe Gewinne für verhältnismäßig kleinen Aufwand versprochen. In nahezu allen Fällen wird zuvor jedoch vom Opfer eine Art „Vorschuss“ verlangt/erbeten, bevor das „große Geschäft“ abgeschlossen wird.

Dabei werden beispielsweise temporäre finanzielle Engpässe vorgetäuscht, die überbrückt werden müssen, oder es wird behauptet, es sei eine Gebühr notwendig, um bestimmte Dokumente zu beschaffen, die Freigabe von Waren zu erreichen oder Offizielle zu bestechen.

Der gezahlte Vorschuss wird in der Regel weder zurückgezahlt noch die versprochene Leistung erbracht oder ein Gewinn erzielt. Vielmehr werden häufig unter neuen Vorwänden weitere Vorschüsse gefordert.

Teilweise behaupten die Täter, seriöse und gesellschaftlich angesehene Persönlichkeiten/ Geschäftsleute zu sein, welche im Auftrag oder mit Billigung hochrangiger nigerianischer Staatsangehöriger handeln. Nicht selten werden hierfür gefälschte Schreiben, Fotos, Ausweisdokumente etc. vorgelegt.

Liebesbetrug/ Love Scams

Bei sogenannten „Love Scams“ entsteht der erste Kontakt meist auf Dating-Webseiten oder über soziale Medien. Den Opfern wird vorgespielt, eine Person aus dem Ausland habe Interesse an einer romantischen Beziehung. Es wird zunächst ein enger E-Mail oder Nachrichtenkontakt mit dem Adressaten gepflegt, der zur Entstehung einer (scheinbaren) Liebesbeziehung und in einigen Fällen sogar zu einem (scheinbaren) Heiratsentschluss führt. Zu einem bestimmten Zeitpunkt der scheinbaren Beziehung werden die Opfer von den vermeintlichen Partnern um Geld gebeten, häufig für die Beantragung eines Visums oder die Vorbereitung einer Reise nach Europa.

Die Täter schrecken jedoch auch nicht davor zurück, Fälle von persönlicher Not/Gefangenschaft vorzutäuschen, um das Mitleid und die finanzielle Unterstützung der Adressaten zu erhalten.

Oft geben sich die Täter als in Westafrika lebende westeuropäische oder amerikanische Staatsbürger aus und schicken als „Beweis“ gefälschte Pässe, die mit Photoshop bearbeitet wurden. Anfragen nach Video-Telefonaten o.ä. werden dagegen häufig unter Vorwänden abgelehnt.

Die Geldtransfers werden in allen Fällen über Western Union, Moneygram oder andere Transferdienste erbeten, da diese Art der Geldversendung die Möglichkeit bietet, Bargeld innerhalb von Minuten von einem Ort der Welt zu einem anderen zu überweisen und auch die Nachverfolgung der Transaktionen erschwert. Der Empfänger benötigt zur Entgegennahme des Geldes nicht einmal ein eigenes Konto.

Überwiesene Beträge werden nicht für den vorgegebenen Zweck verwendet, sondern von den Tätern unterschlagen und für eigene Bedürfnisse ausgegeben. Eine Möglichkeit, das Geld zurückzuerlangen, besteht in aller Regel nicht.

Beispiele für Internetbetrug

Folgende Fallkonstellationen kommen nach Erfahrung der deutschen Vertretungen in Nigeria besonders häufig vor:

  • Es wird vorgegeben, dass zur Ausreise eine besondere Ausreiseerlaubnis oder eine medizinische Untersuchung nötig ist, für die mehrere hundert Euro veranschlagt werden. Oftmals werden auch übermäßig hohe Visumgebühren oder Flugpreise angegeben, die nicht der Wahrheit entsprechen.
  • Es wird vorgegeben, dass die Bekanntschaft am Flughafen festgehalten oder gar festgenommen wurde und zur Freilassung bzw. (Weiter-)Reise eine bestimmte Summe bezahlt werden muss.

  • Es wird vorgegeben, dass eine finanzielle Unterstützung für dringend (lebens-)notwendige Krankenhausaufenthalte oder Operationen unumgänglich ist, da sonst keine medizinische Behandlung erfolgen kann.

  • Es wird vorgegeben, dass Passdokumente als Kaution in einer Unterkunft/Hotel einbehalten werden und Herausgabe erst erfolgt, wenn die Unterkunftskosten/Hotelrechnungen beglichen wurden.

  • Adressaten werden hohe Provisionen oder andere finanzielle Vorteile in Aussicht gestellt, wenn sie durch Übernahme von Überweisungs-und Anwaltsgebühren dabei helfen, angebliche Unternehmensgewinne oder Erbschaften in Millionenhöhe auf Auslandskonten zu transferieren.

  • In Aussicht gestellte Bauprojekte, öffentliche Ausschreibungen, Investitionsvorhaben oder bisweilen sehr spezifische Geschäftsmodelle, welche auf den ersten Blick durchaus in das Spektrum der in Deutschland angeschriebenen Person oder des Unternehmens passen, in Wirklichkeit aber nicht existente Phantasieprodukte der Täterseite sind.

Wie können Sie sich schützen?

  • Sollten Sie ein Schreiben oder eine E-Mail erhalten und den Verdacht haben, dass es sich um einen Betrugsfall handelt, vermeiden Sie es, mit den Absendern in weiteren Kontakt zu treten.
  • Tätigen Sie bei geschäftlichen Transaktionen keinerlei Geldzahlungen, Vorauszahlungen oder Überweisungen ohne konkrete Gegenleistungen und funktionierende Sicherungen.
  • Geben Sie auf keinen Fall persönliche oder geschäftliche Daten bekannt, insbesondere keine Konto-und Kreditkartennummern.
  • Vereinbaren Sie keinerlei Treffen –weder im Ausland noch in Deutschland, da die Gefahr von Entführung oder Erpressung besteht.
  • Klären Sie unbedingt auch Freunde und Bekannte über die Betrugsmasche auf.

Was können Sie tun, wenn Sie schon Geldbeträge transferiert haben?

Da die Täter bei Fällen von Internetbetrug fast ausschließlich im Ausland sitzen, ist eine strafrechtliche Verfolgung und eine Rückerstattung bezahlter Gelder äußerst schwierig.

Die Botschaft/ das Generalkonsulat können leider weder die Existenz oder Identität von Personen, Firmen oder Adressen in Nigeria, noch die Echtheit von übermittelten Dokumenten oder Identitätspapieren überprüfen.

Die einzige Möglichkeit, gegebenenfalls über Ermittlungen im Ausland etwas zu erreichen, ist die Erstattung einer Strafanzeige bei der für Ihre Wohnadresse zuständigen, örtlichen Polizeidienststelle in Deutschland.

Diese leitet dann, je nach Einschätzung des Sachverhaltes, eine entsprechende Auslandsanfrage an das Bundeskriminalamt weiter, welches über Interpol und ggf. auch über eigene Verbindungsbeamte Möglichkeiten hat, im Ausland Ermittlungen zur Identifizierung und Bestrafung der Täter bzw. im Ausnahmefall zur (teilweisen) Wiederbeschaffung der betrügerisch erlangten Gelder in Gang zu setzen.

Die Erfolgsaussichten sind hier allerdings abhängig von den rechtlichen Rahmenbedingungen und der Leistungsfähigkeit der Strafverfolgungsbehörden im entsprechenden Staat einerseits, andererseits aber auch von den vorhandenen Ermittlungsansätzen, d.h. den von Ihnen gelieferten Details betreffend die Täter und die getätigten Geldtransfers.

Kontaktadressen

Vertretungen in Nigeria

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland

9 Lake Maracaibo Close

Maitama, Abuja

Nigeria

Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland

15, Walter Carrington Crescent

Victoria Island, Lagos

Nigeria

Kontaktieren Sie uns über das Kontaktformular.

Bundeskriminalamt

Hier kommen Sie zur Webseite des Bundeskriminalamts


Sollten Sie Zweifel an der Seriosität eines potentiellen nigerianischen Geschäftspartners haben, können Sie sich jederzeit an die Delegation der Deutschen Wirtschaft (AHK) oder an die Nigerian-German Chamber of Commerce (Deutsch-Nigerianische Handelskammer) wenden:

Delegation der Deutschen Wirtschaft in Nigeria

Plot 1701 Violet Yough Close, House B,

Opp. Protea Hotel, off Adetokumbo Ademola Street

Victoria Island, Lagos

Tel.: +234 1 270 0746, 2700747

E-Mail: info@lagos-ahk.de

Hier kommen Sie zur Webseite der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Nigeria

NGCC OFFICE (Nigerian-German Chamber of Commerce)

Plot 1701 Violet Yough Close, House B,

Opp. Protea Hotel, off Adetokumbo Ademola Street

Victoria Island, Lagos

Tel.: +234(1)270 1548-9

E-Mail: info@ngcc-ng.com

Hier kommen Sie zur Website des Nigerian-German Chamber of Commerce


Weitere Informationen zu dem Thema

https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/scamming/

https://www.polizei-praevention.de/themen-und-tipps/straftaten-im-netz/betrug

https://www.bka.de/DE/IhreSicherheit/RichtigesVerhalten/StraftatenImInternet/Spam/spam_node.html

https://www.romancescams.org/ (englischsprachig)



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